Ausbildung (Dual)


Ausbildung zum Photographen
1997 - 2000

Vorlauf, Bewerbungsgespräch und Einstellung

 

Auf Bewerbungen als Photograph kamen diverse Absagen oder gar keine Rückmeldung, bis zum Januar 1997. Daher startete die Ausbildung leider nicht zum August wie üblich, sondern erst im folgenden Februar, wodurch alles 6 Monate versetzt war. Am 02.01.1997 bei Schneewetter fand das Vorstellungsgespräch in Altenberge (bei Münster) statt. Der Inhaber führte ein Werbefotostudio, begrüsste mich, nach einer Führung wie auch einem Gespräch waren wir schnell einig und zum 01.02.1997 startete die Ausbildung zusammen mit einer neuen Laborkollegin.

Dieses Studio fertigte überwiegend Architektur & Industrieproduktfotografie, als auch Arbeiten der Druckvorstufe an. Dazu gehörte neben dem Fotostudio ein Labor für Farb und S/W Photographie, welches in der Lage war bis zu 1,60 m Breite Materialien zu verarbeiten. Es waren alles in allem 3 unterschiedliche, spannende aber teilweise auch beschwerliche Jahre, glücklicherweise fand sich gleich neben der Firma eine Wohnung, bei einem alten, ehrwürdigen Ehepaar im Haus. Verbunden damit war ein kurzer Weg zur Arbeit, keine 3 Minuten. Der Weg zur Berufsschule führt einmal wöchentlich nach Münster selbst.

1. Lehrjahr

 

Nach einem ersten Kennlernen von Kollegen wie auch Arbeitsumgebung, beinhalteten die ersten Wochen die intensive Einarbeitung in Studio und Labortechnik, sowie in die Möglichkeiten der Bildveredelung, welche ebenfalls angeboten wurden. Die Schwerpunkte des Unternehmens waren Sachfotografie, Architekturaufnahmen wie auch die Vorbereitung von Bild und Textvorlagen für die Druckvorstufe. Bedauerlicherlicherweise fanden alle diese Arbeiten nicht digital statt, womit mir zwar eine grundlegende, klassische Ausbildung geboten wurde, aber zukunftsweisende Technologien nicht zugänglich waren.

Aufgrund der Auftragslage war vor allem die Laborarbeit, sowohl in Schwarzweiß als auch im Colorbereich Anfangs die Hauptaufgabe. Bedeutsam waren dazu eine Dienstreise nach Polen, nach Berlin als auch Arbeitsaufträge auf Messeveranstaltungen in Frankfurt wie Köln. Inhaltlich ging es dabei um Architekturfotografie, Lebensmittelfotografie sowie die Darstellung von Technologieprodukten.

Die schulischen Hausaufgaben befassten sich mit den schwarzweiß Grundlagen.

2. Lehrjahr

 

Ebenfalls einige Reisen im 2. Jahr, eneut nach Berlin, Rostock und Umgebung. Im Winter eine Reise nach Helgoland sowie einige weitere, friesische Inseln. Hinzu kam ein eigenes, selbst erstelltes Werbekonzept umzusetzen, als echte Herausforderung für das Unternehmen. Außerdem war es das einzige Mal, damit konfrontiert zu werden, eine größere Personengruppe zu fotografieren, eine Chorgruppe. Ebenso wurde auf zwei Messen fotografiert, dazu waren Wintergärten, Haustüren und Textilien dazu wichtige Themen. Ein mehrtägiger Maschinendefekt, der die Alltagsarbeit komplett lahmlegte, wie auch der Auftrag die Verladung des neun Bundesadlers für den Berliner Reichstag zu dokumentieren stachen aus dem Alltag heraus.

Ein Workshop für Lichttechnik an einem Sonntag, in einem großen Werbestudio war ein echtes Highlight. Dabei war es möglich, ohne Zeitdruck, mit vielen positiven Ideen und Einflüssen anderer, erfahrener Fotografen eigene Ideen erfolgreich umzusetzen. Dazu gehörten sowohl die üblichen, fotografischen Lichttechnologien, als auch unorthodoxe Beleuchtungen wie Laser, Kerze, Taschenlampe oder auch Stroboskoplicht. Die Hausaufgaben der Berufsschule umfassten Reportagen, technische und lichttechnisch relevante Besonderheiten in der Farbphotographie, sowie einige Porträts als auch eine erste Diaaufnahme.

3. Lehrjahr

 

Im dritten Lehrjahr gab es erneut Reisen nach Berlin & Potsdam. Dabei galt es Hotels, sowie eine neugeschaffene Badelandschaft zu fotografieren. Die besondere Herausforderung dabei war, diese Aufnahmen während des herkömmlichen Alltagsbetriebs umzusetzen. Hinzu kamen Messen in Köln und Frankfurt. Ebenso waren fotografische Arbeiten in Einzelhandelskaufhäusern, Logistikzentren und Studioarbeiten für ein Heimtextilunternehmen Inhalt des dritten Jahres.

Besonders in Erinnerung blieb der sehr ereignisreiche Porträtworkshop eines anderen Studios im Winter, der viele neue Ideen, Sicherheit, Techniken und Umgangsweisen in diesem Arbeitsfeld für Fotografen vermittelte. Ein weiterer, möglicher Lehrgang für Digitalfotografie wurde leider nicht bewilligt. Die letzten Hausaufgaben der Berufsschule umfassten im fotografischen Bereich Kunst, Reportagen und Mode, sowie in einem Sonderprojekt die Ausarbeitung eines vollständigen, fotografischen Konzeptes, welches sowohl umgesetzt als auch kalkulatorische berechnet werden musste. Dieses offenbarte vielen Teilnehmern erstmals die Verteilung zwischen kaufmännischer Arbeit sowie künstlerischer Tätigkeit in der Berufsfotografie. Abschliessend galt es das Berichtsheft, sowie die fotografischen Hausarbeiten zur Prüfungszulassung vorzubereiten. Nach Abgabe als auch Zulassung fanden im Dezember / Januar die Prüfungen statt. Am 28. Januar 2000 endete die fotografische Ausbildung erfolgreich, der Umzug nach Schleswig-Holstein stand bevor, wo bereits eine neue Aufgabe wartete.

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Prüfbescheinigung Handwerkskammer Münster
Gesellenprüfung Photographenausbildung
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Abschlusszeugnis Ausbildungsbetrieb
Photographenausbildung
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Berufsschule

1997 - 2000

Berufsschule

 

Die Anne Frank Berufsschule war in den 3 Jahren vielfach gleichmässig oder total chaotisch, da gab es wenig dazwischen. So war in Wirtschaft eine Lehrkraft aktiv, die für eine Berufsschule eine beeindruckende Motivation für jeden einzelnen Schüler aufbrachte, als auch es immer schaffte aus aktuellen Themen angemessene, und nie langweilige Unterrichtsthemen zu erstellen. Andere Lehrkräfte wiederrum schafften es perfekt, aus einem schon langweiligen Lehrplan, der seid mehr als einem Jahrzehnt nicht angeglichen wurde, Unterrichtsstunden zu entwickeln, die niemanden animierten mitzuarbeiten.

Besonders deutlich wurde dieser unflexible Missstand, als immer häufiger und immer intensiver Nachfragen kamen, in wie weit der Unterricht auch den Bereich professionelle, digitale Fotografie abdecken werde. Es lief drauf hinaus, das zu Begin des dritten Jahres ein Werbeinfoheft verteilt wurde, das auf 20 Seiten die Theorie der digitalen Fotografie zeigte, aber reale Anwednung, Bedeutung, Möglichkeiten oder digitale Archivierung, Bearbeitung, digitales Workflowmanagement? Waren leider alles Fremdworte, und wurden damit abgetan, das die analoge Fotografie in keinem Fall vollständig ersetzt werden würde, dafür wussten wir alle die chemische Zusammensetzung auf Molekühlbasis einzelner Entwicklervarianten ... . Im Nachhinein noch stärker als damals muss ich daher leider sagen, das viel Zeit verschwendet wurde, mit nicht mehr zeitgemässen Inhalten, während die zukunftsweisenden Technologien und Designentwicklungen ignoriert bzw. völlig unterbewertet wurden.

Glücklicherweise gab es einige Referenten, die für kurze Zeit Seminare gaben. Diese Referenten stammten im Allgemeinen aus der aktiven Wirtschaft, waren daher nicht nur gut informiert, sondern auch jederzeit in der Lage Ihr Wissen angemessen weiterzugeben, es waren mit die Hightlights der Berufsschulzeit. Mittlerweile scheint es keine Fotografenausbildung mehr an der Anne Frank Berufsschule in Münster zu geben, da die Homepage den Fachbereich nicht erwähnt.

Dieses rückblickende Urteil, auch in dieser Schärfe muss erlaubt sein, da an anderer Stelle erlebt werden konnte, wie eine praxisnahe, werthaltige und branchenorientierte Ausbildung aussehen kann, die Teilnehmern eine wahre, zukunftsfähige Grundlage bietet.

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Abschlusszeugnis Berufsschule Photographenausbildung
Anne Frank Berufsschule Münster
ZeugnisBSAF.pdf
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Lehrgang Schwarz-Weiss

 

Diese besonderen Lehrgänge, die zur praktischen Vertiefung der Grundvorgänge in der Photografie gedacht waren gab es einmal für Schwarzweiss sowie für Color bei der Handwerkskammer in Dortmund.

Das Bedeutsame daran war aber weniger die Grundlagenvertiefung, als das die Möglichkeit bestand, mit einem unglaublich umfangreich zur Verfügung stehenden Equipment und kaum begrenzten technischen Möglichkeiten sowohl im Studio als auch Outdoor sowie im Labor arbeiten zu können. Hier kamen ohne Auftragszwang wie auch ohne minutenexakten Zeitdruck viele kreative, aber vor allem auch technisch qualitativ hochwertige Aufnahmen zu stande, die bei vielen die wahren Qualitäten offenbarten. Im S-W Labor wurden vor allem kreative Labortechniken eingesetzt, die in der Farbfotografie vielfach nicht umsetzbar sind.

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Lehrgang Schwarz-Weiss Photographie
via Handwerkskammer Dortmund
HWKDO1.pdf
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Lehrgang Color

 

Der Colorlehrgang, bei dem erfreulicherweise sich einige Möglichkeiten ergaben, auch Ausflüge in die teilweise industiekulturell sehr interessante Umgebung zu machen, wo es von Industrieruinen der Schwerindustrie bis zu hochmodernen Citywolkenkratzern mit Glas- und Metalfassaden alles gab. Daher wurde die Outdoorphotographie wie auch Architektur mit der umfassenden Ausrüstung oft ins Auge gefasst. Die Ergebnisse waren teilweise sehr interessant und kreativ, während bei diesem Lehrgang der Laborbereich mehr Wert auf saubere Ausarbeitung der Farben legte, als auf kreative Labortechniken. Dennoch war dieser Lehrgang wieder ein schönes Erlebnis, da es einmal eine Abwechlung vom Arbeitsalltag war, aber auch Photographen der unterschiedlichsten Branchenrichtungen zusammenführte, was zu einem regen Austausch über alle Facetten des Berufes führte. 

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Lehrgang Farb Photographie
via Handwerkskammer Dortmund
HWKDO2.pdf
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